Schüler fragen: Grünes Licht für Gras - welchen Sinn macht das?

Autor/in: M. Kumkar
Quelle: Templiner Zeitung

Die Bretter, die für Templiner Oberschüler die Welt bedeuten, stehen im Atrium ihrer Schule. Dort spielen Acht- bis Zehntklässler Theater und haben mit einem neuen Stück überzeugt.

2009 wurde das Schultheater an der Oberschule Templin aus der Taufe gehoben. Mit dem Ziel, dass junge Leute entsprechend ihren Neigungen klassenübergreifend etwas zusammen unternehmen.

Arbeit am Stück verbindet

Wer schon einmal eine dieser Aufführungen erlebt hat, weiß, dass sie etwas Besonderes sind: Gemeinsam Theater zu spielen bedeutet für die teilnehmenden Schüler weitaus mehr, als an einer Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen. Die Arbeit am Stück verbindet sie.

Da machte auch die jüngste Aufführung im Atrium der Oberschule keine Ausnahme. "Grünes Licht für Gras" lautete der Titel des mittlerweile 15. Stückes der Schule. Eine Eigeninszenierung, bei der die beiden Schulsozialarbeiterinnen Katja Lorenz und Friederike Siebke Regie führten. "Wir haben uns dafür gemeinsam mit den Jugendlichen ein Thema ausgesucht, das jeden von uns bewegt", so Katja Lorenz.

An dem Tag, als in den Medien berichtet wurde, dass Cannabis näher in den legalen Alltag rücken soll, habe man "Sucht" ins Theatergespräch gebracht: "Was ist damit verbunden? Eine ganze Menge. Sucht, süchtig sein, darüber sprechen ... Was ist richtig, was falsch? Wen betrifft es? Wer stellt die Regeln auf?", ergänzte Friederike Siebke.

Während der Erarbeitung des Stückes sei man mit den Schülern überein gekommen, dass es Sinn mache, darüber zu reden und Meinungen auszutauschen. "Und Theater ist ein wunderbarer Ort, um Gedanken sichtbar zu machen", fügte Katja Lorenz hinzu.

In einer offenen Dramaturgie wurden 27 unabhängige Episoden gespielt, die für die Gesamtproblematik "Grünes Licht für Gras" stehen. Eine Erzählerin (Lilly Markhoff) verband die Szenen und stand im Kontakt mit den Zuschauern. Zum Thema Sucht wurden Begebenheiten, Situationen, Umstände und Gefühle dargestellt.

Talentierte Tochter

Gespannt darauf, besonders aber auf den Auftritt ihrer Tochter Tamia war Nadine Sagurna. „Viel verraten hat sie uns vorher nicht darüber“, so die Templinerin. „Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass ihr das Theaterspielen liegt. Dafür hat sie ein Talent.“ Übrigens saßen auch Tamias Vater, ihr jüngerer Bruder und ihre Oma mit im Publikum.

Die 32 mitwirkenden Schüler aus den Klassenstufen acht bis zehn in ganz unterschiedlichen Szenen zu erleben, in denen sie in wechselnde Rollen schlüpften, darin lag etwas Besonderes. Respekt, wie gut es ihnen gelang, diese auszufüllen. Manchen besonders gut. So wie zum Beispiel Steven Lamprecht und Nick Vergin in "Was Fantastisches erleben". Eine Momentaufnahme zwischen Hausmeister und Chef, in der es um den Zauber geht, ein Ziel zu haben.

Oder aber Kilian Köppen und Theo Schwarz. Als Schulleiter und Vater diskutierten sie darüber, wer in der Verantwortung ist, um zu vermeiden, dass Jugendliche Drogen nehmen. Zunächst beharrte jeder auf seinem Standpunkt, sah den anderen dafür zuständig. Das änderte sich erst, als beide die Rollen tauschten, die Perspektive wechselten. Plötzlich wuchs das Verständnis füreinander und die jeweiligen Argumente…

Theaterarbeit schweißt zusammen

"Katja hat uns viel Freiraum gelassen, unsere Rollen zu gestalten", verriet Steven. "Und wir haben in der Gruppe darüber gesprochen, was wie wirkt." Der Zehntklässler gehört seit drei Jahren zu den Theater-Protagonisten an der Schule. Nick ist seit zwei Jahren dabei. "Es macht richtig Spaß, wir sind ein eingespieltes Team."

Am Ende der Premiere gab es nicht enden wollenden Beifall für alle, die daran mitgewirkt haben, Blumen von Schulleiterin Astrid Baumann sowie ein Geschenk vom Schulförderverein. Und großes Bedauern, nachdem Katja Lorenz verkündet hatte, dass dies ihre letzte Inszenierung gewesen sei. Was nicht das Aus des Schultheaters bedeute: "Das wird es weiter an der Oberschule geben."